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von Lindeiner-Stráský, Karina
(2016).
Abstract
In seinem Erfolgsfilm Das Leben der Anderen nähert sich Florian Henckel von Donnersmarck der Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Politik von zwei Seiten: Zum einen dokumentiert er ausführlich die instrumentalisierte Staatskunst und ihren Unterdrückungsapparat im totalitären Regime, und zum anderen zeigt er die polische Wandlung eines Menschen durch die Berührung mit Kunst. Zu Grunde liegt der Glaube des Regisseurs an die politische Kraft der Ästhetik: „Manche Musik zwingt einfach dazu, das Menschliche über die Ideologie zu stellen, das Gefühl über die Prinzipien, die Liebe über die Strenge“ [Siehe Florian Henckel von Donnersmarck: Das Leben der anderen. Filmbuch. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006.]
Diese Studie untersucht die Rolle der Kunst und das Verhältnis zwischen Kunst und Politik in Das Leben der Anderen. Anhand exemplarischer Sequenzanalysen werden unter anderem die folgenden Aspekte erforscht: Wie stellt der Film die Kunstpolitik der DDR dar, und lässt sich diese Darstellung als Kritik an speziell kommunistischer Kunstpolitik oder an jedweder politischer Instrumentalisierung und Reglementierung der Kunst überhaupt verstehen? Welche Rolle spielen verschiedene Kunstformen für die politische Wandlung der Hauptfigur, und inwiefern greift Henckel von Donnersmarck damit die klassischen Kontroverse um Ästhetizismus und Aktivismus wieder auf?